Gesund bauen mit Holz.

15. Mai 2024
Magazin

Holzbau im Gesundheitswesen

Der Holzbau erobert im Gesundheitswesen immer mehr Terrain. Selbst mehrgeschossige Gesundheitsbauten werden inzwischen mit dem natürlichen Baustoff Holz realisiert.

Jahrzehntelang standen bei Gesundheitsbauten wie Arztpraxen, Seniorenheimen, Medizinischen Versorgungszentren (MVZs) oder Pflege- und Klinikbauten vor allem funktionale, hygienische und kostensparende Aspekte im Vordergrund. In der tristen und technologisierten Umgebung herkömmlicher Kliniken und Krankenhäuser rückt der einzelne Mensch meist in den Hintergrund, vielmehr stehen Krankheiten und kosteneffiziente Behandlungsabläufe im Mittelpunkt. Kaum zu glauben, aber wahr: Der heute etwas antiquiert anmutende Begriff Hospital leitet sich vom lateinischen Wort „hospitium“ ab und bedeutet „Gastfreundschaft“. Doch wohl eher in Ausnahmefällen werden Krankenhausbesuche mit Gastfreundschaft assoziiert.

Nur selten wurden in der jüngeren Vergangenheit Bauvorhaben im Gesundheitswesen realisiert, die bei der Architektur und bei der Materialwahl das Wohlbefinden der Patienten, der Angehörigen und des Personals ins Zentrum rückten. Langsam setzt sich aber immer mehr der Wert einer sogenannten „Healing Architecture“ durch. Dieses Konzept, das bereits seit den 1980er-Jahren diskutiert wird, geht davon aus, dass sich die Architektur eines Gebäudes und ein Naturbezug positiv auf den Genesungsprozess der Patienten und auf die Arbeitskonditionen des Personals auswirken können. Kranke Menschen reagieren oft sensibler als gesunde, daher hat die Raumgestaltung im Gesundheitswesen, zum Beispiel bei der Planung von Seniorenheimen oder Kliniken, einen enormen Einfluss auf das Wohlbefinden. Das Bedürfnis nach Geborgenheit und Ruhe ist bei Kranken und älteren Menschen deutlich erhöht. Gesundheitsfördernde Räume binden aber auch Fachkräfte und Personal, für die ein Wohlbefinden am Arbeitsplatz aufgrund einer hohen Arbeitsbelastung ebenso wichtig ist wie für die Patienten.

Gesundheitsfördernde Aspekte des Holzbaus

In diesem Kontext steht auch die Hinwendung zu gesundheitlich unbedenklichen, natürlichen Baustoffen, die ebenso wie Architektur, Design, Farben und Schallschutz zur Förderung der Genesung beitragen können. Der Baustoff Holz vereint dabei wie kaum ein anderes Material zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften. In den letzten Jahren hat der Holzbau im Gesundheitswesen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Insbesondere bei Gebäuden des Gesundheitssektors kann der Holzbau die Vorteile des Baustoffes ausspielen. Die Natürlichkeit, die stimmungsvolle Ausstrahlung und die ausgleichende Wirkung auf das Raumklima des Holzes tragen maßgeblich zu einer angenehmen Atmosphäre bei, die sich positiv auf die Gesundheit und Genesung auswirken kann.

Der Holzbau im Gesundheitswesen bietet eine verbesserte Innenraumqualität, da Holz natürliche Eigenschaften besitzt, die zur Schaffung einer beruhigenden und angenehmen Umgebung beitragen. Holz als Baumaterial speichert Feuchtigkeit und reinigt die Luft. Auf diese Weise stellt der Baustoff selbstregulierend eine optimale Luftfeuchte her. Das gute Raumklima in Holzbauten kann so sogar Atemwegsbeschwerden und Allergien vorbeugen, zugleich wird der Entstehung von Schimmelpilzen Einhalt geboten.

Wirtschaftlichkeit trifft Baubiologie

Weitere vorteilhafte Eigenschaften von Holzgebäuden sind die geringe Wärmeleitfähigkeit und die sehr guten Dämmeigenschaften von Holz in Kombination mit natürlichen Dämmstoffen wie Zellulose. Dies macht sich durchaus auch bei den laufenden Betriebskosten im Klinik- oder Praxisalltag bemerkbar, denn die wärmeisolierende Wirkung kann dazu beitragen, den Energieverbrauch deutlich zu reduzieren.

Die baubiologischen Vorzüge von Holz wirken sich aber nicht nur auf eine gesunde Raumluft aus, zudem schaffen die warm wirkenden Holzoberflächen eine beruhigende und stressreduzierende Behaglichkeit. Der Duft des Holzes wird überdies grundsätzlich positiv empfunden und kann die Gerüche von Desinfektions- beziehungsweise Putzmitteln in Gesundheitsbauten wohltuend überdecken. Selbst die Akustik im Raum verbessert sich durch das Multitalent Holz, denn Holz verleiht Räumen eine warme Klangfärbung. Kurzum: Holz wirkt positiv auf alle Sinne.

Holzbau im Gesundheitswesen: Schneller Bau und flexible Gestaltung

Der Einsatz der Holzbauweise kann zu einer Verkürzung der Bauzeit führen, da die Holzbauelemente unter trockenen Bedingungen im Werk vorgefertigt und vor Ort auf der Baustelle relativ schnell montiert werden können.

Noch sind Kliniken, Krankenhausbauten und Pflegeheime in Holzbauweise sehr selten. Aber Holzbau im Gesundheitswesen bietet, wie beschrieben, zahlreiche Pluspunkte und wird zunehmend als attraktive Option für den Bau von Gesundheitseinrichtungen wahrgenommen. Die Kombination aus Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, angenehmem Ambiente und funktionaler Gestaltung macht den modernen Holzbau zu einer spannenden Alternative für den Gebäudebau im Gesundheitssektor. Kliniken und Krankenhäuser stellen aufgrund erhöhter Brandschutzbestimmungen in vielen Bundesländern gleichsam die Königsdisziplin für den Holzbau dar. Bei der Planung und beim Bau von Holzgebäuden für das Gesundheitswesen sind jedoch immer viele Faktoren zu berücksichtigen. Neben den Brandschutzbestimmungen geht es vor allem um die Einhaltung spezieller Bauvorschriften zu Aspekten wie Schallschutz und Hygiene. Aus diesem Grund ist die frühe Zusammenarbeit von Architekten, Planern, ausführenden Baufirmen und Fachleuten aus dem Gesundheitsbereich gerade beim Holzbau im Gesundheitswesen essentiell.